Tradition
Am 24. Juni 1717 schlossen sich vier Logen zur ersten Freimaurergroßloge, der ersten Großloge von England, zusammen. Dieser Tag gilt als das offizielle Gründungsdatum der „modernen“ Freimaurerei. Seitdem feiern weltweit alle Freimaurer den 24. Juni (Johannistag) als höchsten Feiertag.
In der Anfangszeit der Freimaurerei versammelten sich die Mitglieder traditionell in Gasthäusern. Die erste Großloge wurde 1717 in dem englischen Gasthaus „Goose and Gridiron“ gegründet. Die Mitglieder mieteten in Gasthäusern die hinteren Räumlichkeiten für Tempelarbeiten an, um ungestört ihre Zeremonien abhalten zu können. Einige Logen knüpfen auch noch heute an dieser Tradition an. Die Hamburger Freimaurer-Loge „Absalom zu den drei Nesseln“ ist die älteste deutsche Freimaurer-Loge. Sie wurde am 6. Dezember 1737 in der „Taverne d’Angleterre“ des Weinwirts Jens Arbien in der Großen Bäckerstraße gegründet. Später fungierte das Hotel Kaisershof in Hamburg als Versammlungsort.
Fürsten und Könige gründeten sogenannte Hoflogen, die an den Höfen der jeweiligen Regenten tagten. Der spätere preußische König Friedrich der Große hatte bereits als Kronprinz 1739 in seinem Schloss Rheinsberg die Loge La loge première gründet. Nach seiner Thronbesteigung führte er als Logenmeister die Loge weiter und hielt am 20. Juni 1740 die erste Arbeit ab.
Während die Freimaurerei in Teilen Kontinentaleuropas nach der Französischen Revolution und speziell nach dem Ende der Hegemonie Napoleon Bonapartes in gravierenden Gegensatz zu den herrschenden politischen und religiösen Gruppierungen der Zeit geriet, gelang es ihr in Großbritannien, die Gefahr eines parlamentarischen Verbots aller Schwurvereinigungen durch einen Unlawful Societies Act 1799 mithilfe einer Intervention bei Premierminister William Pitt abzuwenden. Die Großmeister beider englischen Großlogen verwiesen darauf, dass es sich bei den Mitgliedern der Logen um gesetzestreue und wohltätige Bürger handle. Sie verpflichteten sich aber auch zur jährlichen Abgabe von örtlichen Mitgliederlisten (eine Praxis, die bis 1967 fortgeführt wurde).
Ende des 18. Jahrhunderts begannen einige Freimaurerlogen Häuser für ihre Versammlungen zu bauen oder anzukaufen um diese in Logenhäuser umzuwandeln. Dies hatte den Vorteil, dass die Ausstattung für Tempelarbeiten nicht mehr auf- und abgebaut werden musste und Tempelarbeiten zu regelmäßigen Terminen abgehalten werden konnten. Besonders architektonische Prunkstücke in Europa waren der Palazzo Giustiniani in Rom und das Ordenshaus des dänischen Freimaurerordens im Kopenhagener Stadtteil Østerbro. In großen Städten schlossen sich oft mehrere Logen zusammen und arbeiteten in einem großen Tempel oder Logenhaus, wie die Freemasons’ Hall in London, die heute noch eine Besichtigung wert ist.
Eine besondere Entwicklung nahm der Bau von Logenhäusern in Amerika. Hier sind infolge der großen Zahl der Mitglieder und des Raumbedürfnisses der zahllosen Seitenzweige Wolkenkratzer entstanden, wie der Masonic Temple in Chicago, deren Räume zum Teil auch an verschiedene Mietparteien abgegeben wurde.
Eine Ausnahme bilden die Feld- und Militärlogen, die zum Teil kein eigenes Logenhaus besitzen und ihre Tempelarbeiten in Zelten, unter freiem Himmel oder als Gäste in anderen Logenhäusern abhalten.